„Der Lügenbaum“ von Frances Hardinge (Rezension)
Ich weiß ja nicht, wie es euch geht, aber ich habe bei diesem Cover erstmal einen Psycho-Thriller erwartet. Und wenn das jetzt keine geniale Einleitung für eine Jugendbuch-Rezension ist, dann weiß ich aber auch nicht weiter!
Tatsächlich geht die Geschichte aber in eine ganz andere Richtung. Man könnte fast sagen „rückwärts“, denn sie spielt in der Vergangenheit. Die Wissenschaft reift und reift, Evolutionstheorien wachsen heran und stellen die biblische Schöpfungsgeschichte in Frage.
Mitten in alle dem: Fates Vater, ein berühmter Wissenschaftler und Forscher, der nun jedoch des Betrugs angeklagt wird. Ausgerechnet er soll eines seiner Fundstücke gefälscht haben!
Die Familie reist auf eine Insel um den Gerüchten zu entkommen und Faith versucht, als vierzehnjähriges Mädchen als angehende Wissenschaftlerin akzeptiert zu werden, ein weiteres Mal erfolglos.
Doch als ihr Vater tot aufgefunden wird und die erwachsenen Männer nichts tun nimmt sie die Zügel selbst in die Hand. Alle behaupten, es wäre Selbstmord gewesen, aber Faith ist sich sicher: So etwas hätte er niemals getan?
Zusammen mit Paul Clay geht sie der Sache auf dem Grund und stößt so auf die Spur eines mysteriösen Gewächses, das ihr Vater anscheinend mit seinem Leben beschützt hat: Den Lügenbaum, der sich von Lügen ernährt und einem dafür einen weiteren Brocken Wahrheit schenkt.
Spannungsbogen: 4/5
Die Geschichte hat eine schöne Einleitung, die aber auch nicht zu lange dauert und kommt recht früh zur Sache, als Faith beginnt, langsam aber stetig einige Geheimnisse aufzudecken. Trotzdem habe ich persönlich ziemlich lange auf den Tod des Vaters gewartet, da dieser schon auf der Verlagsseite beschrieben wurde und wusste dementsprechend schon mit ziemlicher Sicherheit, was passieren würde.
Idee: 5/5
Die Idee finde ich wirklich klasse! Sowohl Setting, als auch Charaktere und die Auflösung haben für mich ein sehr gutes Gesamtbild ergeben.
Charaktere: 4/5
Die Charaktere konnte man teilweise sehr gut, teilweise fast gar nicht einschätzen, was die Geschichte sehr interessant gemacht hat. Faith war oftmals ziemlich skrupellos, trotzdem aber sympathisch und konnte mich für sie einnehmen. Auch die anderen Charaktere hatten ihre Macken und Geheimnisse, wodurch sie alle für Überraschungen gut waren.
Nur bei einem Charakter habe ich schon ziemlich stark geahnt, worauf das ganze hinausläuft – wer das genau war sage ich aber liebe nicht, da das doch eigentlich ein großer Spoiler sein kann^^
Länge: 4/5
Teilweise gibt es sehr lange Ausführungen, die man für mich ein klein wenig hätte kürzen können, aber das ist wirklich Meckern auf hohem Niveau.
Schreibstil: 5/5
Der Schreibstil hat mir sehr gut gefallen. Er war sehr einfach zu lesen, hat trotzdem die Atmosphäre von Faiths strenger Erziehung als auch ihre rebellische Ader rübergebracht.
Meine Meinung:
Die Idee ist mir so noch nicht untergekommen und hat mich schnell von sich überzeugen können, zumal ich die Zeit auch gerade für Mädchen in Faiths Alter sehr interessant finde. Auch der Schreibstil hat für mich sehr gut gepasst und trotz einiger kleinen Randbemerkungen kriegt dieses Buch seine verdienten 5 Sterne.
⭐️⭐️⭐️⭐️⭐️
Titel: Der Lügenbaum
Autorin: Frances Hardinge
Verlag: Freies Geistesleben
Altersempfehlung: 14+
So bin an dieses Buch gekommen: Rezensionsexemplar des Verlags
Seiten: 440 Seiten
Preis: 22,00€
Ein Kommentar zu „Doch kein Thriller“